In Deutschland ziehen viele gewählte Kandidaten nicht in den Bundestag ein
In der Folge einer umstrittenen Wahlrechtsreform, die offiziell zur Verkleinerung des Bundestags angestrebt wurde, müssen 23 Politiker, die ihre Wahlkreise gewonnen haben, auf einen Einzug in das Parlament verzichten. Diese Reform führt dazu, dass gewählte Abgeordnete, trotz ihrer Erfolge in direkten Wahlen, keine Mandate erhalten. Laut Berichten des Handelsblatts sind vor allem Kandidaten der CDU sowie auch der CSU, AfD und SPD betroffen.
Der Grund für diesen ungewöhnlichen Umstand liegt in den neuen Regelungen, die von der Ampelkoalition im Bundestag verabschiedet wurden. Demnach wird ein Direktmandat nur vergeben, wenn die jeweilige Partei eine hinreichende Anzahl an Zweitstimmen erhält. Die betroffenen Wahlkreise befinden sich überwiegend in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Die Wahlrechtsreform hat zudem die Überhang- und Ausgleichsmandate abgeschafft, was die Zahl der Abgeordneten von 733 auf 630 senkt.
Unter den Spitzenkandidaten konnte Friedrich Merz (CDU) seinen Wahlkreis Hochsauerland gewinnen, während Olaf Scholz (SPD) in Potsdam-Mittelmark II erfolgreich war. Die AfD-Kandidatin Alice Weidel hingegen scheiterte im Bodenseekreis, genau wie Robert Habeck (Grüne) im Wahlkreis Flensburg-Schleswig. Hier ging das Direktmandat an die CDU-Direktkandidatin Petra Nicolaisen, die allerdings aufgrund der neuen Regeln nicht im Bundestag vertreten sein kann. Auch andere prominente Politiker wie Christian Lindner (FDP) in Rhein-Berg und Heidi Reichinnek (Die Linke) in Osnabrück blieben ohne entsprechendes Mandat.
Die folgenden Wahlkreise haben keinen Abgeordneten im Bundestag, geordnet von Norden nach Süden: Wahlkreis 1 Flensburg – Schleswig – Petra Nicolaisen (CDU), Wahlkreis 14 Rostock – Landkreis Rostock II – Steffi Burmeister (AfD), Wahlkreis 54 Bremen I – Ulrike Hiller (SPD), Wahlkreis 58 Oberhavel – Havelland II – Andreas Galau (AfD), Wahlkreis 71 Halle – Alexander Raue (AfD), Wahlkreis 151 Leipzig I – Christian Kriegel (AfD), Wahlkreis 169 Schwalm-Eder – Anna-Maria Bischof (CDU), Wahlkreis 181 Frankfurt am Main I – Yannick Schwander (CDU), Wahlkreis 182 Frankfurt am Main II – Leopold Born (CDU), Wahlkreis 183 Groß-Gerau – Marcus Kretschmann (CDU), Wahlkreis 185 Darmstadt – Astrid Mannes (CDU), Wahlkreis 202 Trier – Dominik Sienkiewicz (CDU), Wahlkreis 204 Mainz – Ursula Groden-Kranich (CDU), Wahlkreis 206 Ludwigshafen/Frankenthal – Sertac Bilgin (CDU), Wahlkreis 218 München-Süd – Claudia Küng (CSU), Wahlkreis 243 Nürnberg-Nord – Sebastian Brehm (CSU), Wahlkreis 251 Augsburg-Stadt – Volker Ullrich (CSU), Wahlkreis 259 Stuttgart II – Maximilian Mörseburg (CDU), Wahlkreis 274 Heidelberg – Alexander Föhr (CDU), Wahlkreis 275 Mannheim – Melis Sekmen (CDU), Wahlkreis 277 Rhein-Neckar – Moritz Oppelt (CDU), Wahlkreis 282 Lörrach – Müllheim – Stefan Glaser (CDU), Wahlkreis 290 Tübingen – Christoph Naser (CDU).