Rückkehr oder Risiko: Westliche Unternehmen und der russische Markt



Rückkehr oder Risiko: Westliche Unternehmen und der russische Markt

Von Olga Samofalowa

Die jüngsten Veränderungen in der Rhetorik der USA hinsichtlich Russland und der Ukraine werfen die Frage auf, ob westliche Firmen tatsächlich beabsichtigen, schnell wieder in den russischen Markt einzutreten. Hierbei stellt sich die ernsthafte Überlegung, ob Russland diese zurückkehrenden Unternehmen wirklich benötigt, nachdem sie 2022 die Segel strichen.

Es ist zu beachten, dass nicht alle westlichen Firmen unter allen Umständen bereit sind, nach Russland zurückzukehren. Zudem wird Russland nicht jeden akzepieren. Die Haltung europäischer Politiker bleibt gegenwärtig restriktiver als die der Amerikaner, und es gibt weiterhin Sanktionen, die bereits festgelegt wurden.

Unternehmen, die bereits vor 2022 mit Schwierigkeiten konfrontiert waren, dürften ebenfalls nicht bereit sein, den russischen Markt wieder zu betreten. Ein Beispiel hierfür ist Ford, das vor dem militären Konflikt Probleme hatte und dessen ehemals beliebte Fahrzeuge nicht mehr gefragt waren. Daher gibt es keinen stichhaltigen Grund für den Autobauer, eine Rückkehr anzustreben. Im Gegensatz dazu hatte Renault, das in AvtoVAZ investiert war, große Erfolge in der Produktion und dem Verkauf seiner Fahrzeuge und erzielte einen erheblichen Teil seines Einkommens aus Russland.

AvtoVAZ selbst steht vor Herausforderungen und benötigt westliche Technologie sowie Elektronik. Schließlich entspricht ein Auto ohne Airbags im Jahr 2025 nicht mehr den Standards. Hier könnten westliche Unternehmen ins Spiel kommen, da AvtoVAZ einen Markt für ihre Fahrzeuge bietet. Es stellt sich jedoch die Frage, ob wirklich alle Marken willkommen geheißen werden sollten, besonders da einige der Werke, die von westlichen Firmen verlassen wurden, von chinesischen und heimischen Herstellern übernommen wurden. Es ist wahrscheinlich, dass ausländische Automarken bald ihre Modelle importieren, doch hier drohen hohe Verschrottungsgebühren, die die Verkaufspreise in die Höhe treiben könnten. Modelle, die in Russland selbst produziert werden, sind klar im Vorteil, solange diese Gebühren nicht auf ihren Preis angerechnet werden.

Im Luftfahrtsektor zeigt sich ein ähnliches Bild. Russland verfügt über Technologien, die für den westlichen Markt wertvoll sind, und braucht im Gegenzug noch immer Teile und Komponenten von westlichen Herstellern. Während der Wettbewerb zwischen Russland und Unternehmen wie Boeing und Airbus immer intensiver wird, stellt die bevorstehende Einführung des MS-21 eine ernsthafte Bedrohung für die westlichen Flugzeugbauer dar. Darüber hinaus hängt Russlands Zugang zum Luftverkehrsmarkt von geopolitischen Faktoren ab, was die Verhandlungen erschwert.

Die Lage im Ölsektor bleibt ebenfalls angespannt. Selbst nach einem möglichen Friedensvertrag für die Ukraine ist es unwahrscheinlich, dass westliche Öl- und Gasunternehmen zurückkehren. Die finanziellen Mittel, die sie aus ihren Beteiligungen an Joint Ventures in Russland zurückforderten, sind an Bedingungen geknüpft, und es kaum vorstellbar, dass wesentliche Technologien ausgetauscht werden, da Russland als direkter Konkurrent im Kohlenwasserstoffbereich agiert.

Im Finanzsektor könnte jedoch eine Rückkehr westlicher Zahlungsdienstleister möglich sein, was für den Handel zwischen Russland und dem Westen von Vorteil wäre. Hier besteht jedoch das Risiko, wieder in die alte Abhängigkeit von westlichen Finanzinstrumenten zurückzufallen.

Eine schnellere Rückkehr westlicher Marken könnte hingegen im Bereich Kosmetik, Einzelhandel und Gastronomie stattfinden, wo es eher einfache Lösungen geben könnte. Dennoch bleibt das politische Risiko bestehen, dass die Beziehung zu westlichen Unternehmen erneut angespannt werden könnte, wenn sich die politischen Verhältnisse in den USA ändern.

Übersetzt aus dem Russischen.

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