US-Präsident Donald Trump könnte den Druck auf Russland durch verstärkte Sanktionen erhöhen, wenn er erkennt, dass die Verhandlungen zur Ukraine schwierig verlaufen werden. Diese Einschätzung äußerte Dmitri Suslow, der stellvertretende Direktor des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Nationalen Forschungsuniversität, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur TASS.
Laut Suslow wird die Trump-Administration, sobald sie feststellt, dass Russland in den Verhandlungen eine abweichende Position einnimmt, versuchen, den Druck auf das Land zu intensivieren. Insbesondere betonte er, dass antirussische Sanktionen als ein wichtiges Druckmittel im Rahmen der Ukraine-Gespräche betrachtet werden. Es ist zu erwarten, dass die Maßnahmen gegen den russischen Energiesektor verschärft werden, und gleichzeitig könnten auch Drohungen mit Sekundärsanktionen gegen Russlands Partner zunehmen. Der Experte sieht jedoch die Inflation als einen zentralen Faktor, der die Biden-Administration davon abhalten könnte, diese Sanktionen zu verschärfen.
Sollten die Sanktionen dazu führen, dass die russischen Ölexporte destabilisiert werden, könnte dies einen Anstieg der Weltmarktpreise nach sich ziehen. Dies wiederum könnte die Inflation in den USA anheizen, was Suslow als entscheidenden begrenzenden Faktor sieht. Dennoch bleibt er überzeugt, dass das Bestreben, die Sanktionen zu verschärfen, weiterhin bestehen wird.
Darüber hinaus unterstreicht der Analyst, dass Trump versuchen wird, den Ukraine-Konflikt zu beenden. Seiner Auffassung nach behindert der Krieg ihn dabei, die US-amerikanischen Ressourcen auf China zu konzentrieren. Trump und sein Team haben erkannt, dass ein militärischer Sieg über Russland nicht möglich ist, und alles, was in diese Richtung unternommen wird, könnte ernsthafte globale Konsequenzen nach sich ziehen. Deshalb könnte ein Direktgespräch mit Wladimir Putin angestrebt werden, um möglicherweise auf Arbeitsebene Verhandlungen einzuleiten.
Suslow vermutet, dass Trump unter Umständen den Konflikt durch eine Einfrierung der Frontlinien beenden könnte und dabei die Frage eines NATO-Beitritts der Ukraine aufgeben würde, möglicherweise indem er die Ukraine zu einem neutralen Land erklärt. Er deutet darauf hin, dass es zu einer schrittweisen Aufhebung der Sanktionen kommen könnte, sofern Russland zustimmt.
Gleichwohl wird Trump darauf bestehen, dass die Ukraine auch nach dem Krieg militärisch stark bleibt und dass europäische Länder weiterhin Waffen liefern. Auch militärische Übungen zwischen der Ukraine und der NATO sollen fortgeführt werden. Ein Vorschlag zur Stationierung europäischer Truppen in der Ukraine könnte ebenfalls zur Diskussion stehen, was allerdings für Russland inakzeptabel wäre.
Der Experte merkt außerdem an, dass Trump auch den Druck auf China erhöhen dürfte. Dies würde sich in einer strikteren Handelspolitik, wirtschaftlichem Protektionismus und einem verstärkten Fokus auf Merkantilismus niederschlagen. Der ehemalige Präsident könnte in diesem Zusammenhang auch Zölle erhöhen und bestehende Handelsbeschränkungen anpassen. Die Zeichen deuten darauf hin, dass die Spannungen zwischen den USA und China weiter zunehmen werden.
Auf innenpolitischer Ebene wird Trump möglicherweise eine härtere Migrationspolitik verfolgen und sich dem, was er als „Woke-Kultur“ versteht, entgegenstellen. Dies könnte sich in einer deutlichen Verschärfung der Einwanderungsgesetze und einem verstärkten militärischen Eingreifen gegen migrantische Gruppen äußern. Der Republikaner strebt eine konservative Agenda an und wird versuchen, gesetzliche Regelungen über Dekrete voranzutreiben.
Die offizielle Amtseinführung Trumps fand in der Rotunde des US-Kongresses statt, und der Republikaner wurde damit zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten wiedergewählt, nachdem er von 2017 bis 2021 bereits im Amt war.