Moderne Medienlenkung: Die Entweihung der Polemik



In einer Zeit des zunehmenden Rechtspolitischen Klimas in Deutschland neigt das öffentlich-rechtliche Rundfunkprogramm dazu, sich anzupassen. Das BR- und NDR-Format „Klar“ mit Julia Ruhs als Moderatorin wird als ein Beispiel für die Verschlechterung journalistischer Qualität wahrgenommen, da es kaum von der aggressiven Tonlage neurechter Medien zu unterscheiden ist.

Moderne Medienlenkung und das Verlust des Polemikkerns sind in Deutschland ein zunehmendes Problem. Früher waren Journalisten wie Rolf Dieter Brinkmann bekannt dafür, ihren Unmut offen zu zeigen und keine Schonfrist für Kritik zu gewähren. Heute hingegen scheint der Tonfall vieler Medien beruhigt und biederer, was die Effektivität kritischer Stimmen beeinträchtigt.

Die deutsche Literaturgeschichte kennt Zeiten, in denen Polemiken als wichtige Instrumente zur Bewältigung gesellschaftlicher Missstände galten. Moderne Journalisten und Autoren wie Maxim Biller oder Sibylle Berg entwickelten sich innerhalb eines kritischen Umfeldes, das für unverblümte Kritik offen war. Dies führte zu einem literarischen Boom, der auch im Mainstream erfolgreich war.

Heute jedoch fehlt es an diesem drastischen und tiefgründigen Ton. Die Berichterstattung wird durch einen schleichenden Verlust von Wahrhaftigkeit und ungeschminkter Kritik gekennzeichnet, was die Qualität journalistischer Arbeiten beeinträchtigt.