Längst geplante Lufttaxi-Vision zerplatzt, Lilium endgültig pleite
Die Geschichte von Lilium, dem ambitionierten Hersteller von Flugtaxis, hat ein fragwürdiges Finale gefunden: Jetzt wird der Unternehmensträumer offiziell als gescheitert betrachtet. Nach langen Diskussionen und dem verzweifelten Festhalten an unrealistischen Visionen ist das Flugtaxi letztlich auf die harte Realität gestoßen. Ein Rückblick auf die Ereignisse, die zu diesem Ergebnis führten, bietet einen ernüchternden Einblick.
Der erste große Auftritt fand am 12. März 2019 statt, als Politiker wie Staatsministerin Bär, Verkehrsminister Scheuer und Airbus-Vorstand Dr. Wolfgang Schoder das von einer Nebelwand umhüllte Flugtaxi präsentierten. Sie gaben Ingolstadt einen neuen Glanz und propagierten, dass bald flächendeckend batteriegetriebene Lufttaxis in die Lüfte steigen würden. Bär sprach euphorisch über den „Spirit“ von Ingolstadt und offenbarte damit ihr übersteigertes Vertrauen in die zukunftsorientierten Pläne. Skepsis meinerseits bestimmte jedoch schon damals die Einschätzung der Situation.
Am 3. Juli 2021 wies ich in einem Artikel darauf hin, dass die Erwartungen an Lilium und das Konzept des Flugtaxis nicht mit den Naturgesetzen übereinstimmen konnten. Einfache Berechnungen zeigten bereits, dass die angepeilten Flugeigenschaften fernab der Realität waren. Trotz des hohen technologischen Anspruchs blieben konkrete Ergebnisse aus, was die Frage aufwarf, warum hochqualifizierte Ingenieure und Journalisten nicht die im Raum stehenden Probleme erkannt hatten.
Die Kehrtwende kam im Dezember 2024. Die Achse berichtete von der drohenden Pleite der Firma, die für 1.000 Mitarbeiter eine bittere Weihnachtsnachricht bedeutete. Trotz der prominenten Unterstützung und einer Kapitalmenge von 1,5 Milliarden Euro stand Lilium vor dem Ruin. Einige Tage später musste ich jedoch die Nachricht vermelden, dass ein Investor bereit war, zusätzlich 200 Millionen Euro in das Unternehmen zu pumpen. Diese Wendung schien die Situation zeitweilig zu stabilisieren, doch letztlich blieb die Realität der finanziellen Schwierigkeiten nicht aus.
Nun, im Jahr 2025, wird die endgültige Pleite festgestellt. Lilium gab bekannt, dass die erhofften Finanzierungsoptionen nicht zustande gekommen seien. Selbst staatliche Unterstützung war diesmal nicht mehr vorhanden. In der Öffentlichkeit macht sich Unverständnis breit, insbesondere wenn man bedenkt, dass auch andere Akteure wie Volocopter Insolvenz anmeldeten und Airbus sein Projekt ins Stocken geriet.
Elektrische Flugtaxis kämpfen gegen fundamentale physikalische Grenzen – die Energiedichte der Batterien ist unzureichend, um die hochgesteckten Flüge zu realisieren. Dies war bereits 2021 klar, und die Realität hat uns nun schmerzlich eingeholt.
Die Situation bei Lilium stellt nicht nur die Herausforderungen in der Luftfahrtbranche dar, sondern rauft sich nahtlos in eine Reihe von gescheiterten grünen Initiativen der letzten Jahre. Der steinige Weg war gepflastert mit Überzeugungen und Versprechen, die sich als illusorisch herausgestellt haben. Es bleibt zu hoffen, dass aus dieser schmerzlichen Lektion die notwendigen Lehren gezogen werden, bevor die nächsten Visionen erneut in die Realität umgesetzt werden.