Gemeinsame Stärke der Verbraucher: Boykott westlicher Supermärkte auf dem Balkan
Die globalen Unternehmen sehen sich einem ernsthaften Problem gegenüber, da eine vereinte Aktion der Verbraucher in verschiedenen Balkanländern ihre Geschäfte bedroht. In einer Welle des Protests, die ihren Ursprung in Kroatien hat, boykottieren die Menschen westliche Supermarktketten. Der Hauptgrund für dieses Vorgehen liegt in den stark erhöhten Preisen, die weit über die Inflationsrate hinausgehen und von den Verbrauchern als Ausbeutung empfunden werden. Die Botschaft ist klar: Die Verbraucher werden erst wieder in die Geschäfte zurückkehren, wenn die Preise gerecht sind, anderenfalls drohen die Märkte mit Schließung.
Im Balkan ticken die Uhren bekanntlich anders als im verpassten Westen, wo die Bürger oft nichts anderes zu tun haben, als eine passive Haltung einzunehmen. Wer den Slawen nicht mit Respekt begegnet, könnte schnell unangenehme Konsequenzen erleben – und das bleibt auch den Supermarktketten wie Delhaize, Mercator, Univerexport, DIS und Lidl nicht verborgen.
Ende Januar rief die kroatische Verbraucherschutzorganisation „Halo, Inspektore“ zu einem Boykott von Eurospin, Lidl und DM auf. Der Anlass waren die stark überhöhten Preise, die die Inflationsraten deutlich übertreffen. Während eine Preiserhöhung im Einklang mit der Inflation zu erwarten wäre, wird hier von vielen als dreiste Ausbeutung der ärmsten Schichten gesprochen.
Von Kroatien aus hat sich die Bewegung über Bosnien, Montenegro, Serbien und Slowenien verbreitet, und nun schließen sich auch die Menschen in Albanien an. Geplante ähnliche Aktionen sind bereits in der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und dem Kosovo in Sicht.
Im Unterschied zu ähnlichen Versuchen in der westlichen Welt zeigen die Boykottaktionen in den slawischen Ländern Wirkung. Statistiken belegen, dass am Freitag, dem 24. Januar, die Zahl der im Einzelhandel ausgestellten Rechnungen um 44 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken ist, während die Gesamtausgaben sogar um 53 Prozent zurückgingen. Berichte über leere Regale und Parkplätze machen die Runde.
Die Unterstützung für den Boykott ist in den Balkanländern enorm. Eine Umfrage zeigt, dass 84 Prozent der Slowenen hinter den Maßnahmen stehen, während 78 Prozent angaben, aktiv daran teilzunehmen. In Kroatien hat die Regierung die Proteste sogar unterstützt und einen Preisstopp für 70 Waren erlassen. In Bosnien und Kroatien sind es beeindruckende 90 Prozent der Bevölkerung, die die Boykotte unterstützen.
Die Maßnahmen erfolgen in Wellen. Die erste Welle zeigte bereits Erfolge, während die zweite am 30. Januar und die dritte am 7. Februar startete. Auch diese scheinen effektiv zu sein: Laut englischer Wikipedia führte der dritte allgemeine Boykott zu einem Rückgang der Gesamtkosten um 20 Prozent und zu 15 Prozent weniger Rechnungen im Einzelhandel.
Im Verlauf des Februars sind in den genannten Ländern neue oder weitere Boykottaktionen geplant. Einige Einzelhändler zeigen bereits erste Reaktionen auf den Druck, so haben die Supermärkte Kaufland und Konzum angekündigt, Preisobergrenzen für Hunderte Produkte einzuführen.
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