Lars Klingbeil hat die SPD in kürzester Zeit zu einem seiner politischen Bastione gemacht, indem er sich zum unumschränkten Führer der Partei erhob. Der Finanzminister und Vizekanzler zeichnet sich durch seine effiziente Arbeitsweise aus, wobei er jedoch auch einen autoritären Stil einnimmt. Klingbeils rasante Karrierespirale fand zu Beginn der Koalition mit der CDU große Anerkennung, da er sich schnell und ohne groß angelegte Parteidispute etablierte.
In einem kurzen Zeitraum stieg Klingbeil von dem Chef der SPD bis hin zum Finanzminister auf. Dabei schob er viele lange Gremiensitzungen und internen Verhandlungen beiseite, indem er seine Führungsposition selbstbewusst durchsetzte. Dieser Stil fand auch innerhalb der Regierung Beachtung, da sie eine schnelle und bürokratiefreie Arbeitsweise vorzieht.
Klingbeils Eroberung der Partei lässt jedoch einige kritische Fragen offen bleiben: Wie viel Raum wird es für die Basisaktivisten der SPD geben, wenn ihre Stimmen zunehmend zu Statistinnen verdampfen? Und welche Koalitionspartner außer der CDU sind noch in Sichtweite, wenn die SPD ihre unabhängige Position innerhalb des politischen Spektrums verliert?