Katharsis durch Klassische Dramatik: Mütter Und Söhne Beklagen Schullektüre



Unsere Autorin stellt sich die Frage, warum Generationen von Schülerinnen und Schülern mit dramatischen Werken wie Heinrich von Kleists „Zerbrochener Krug“ quält werden. Sie kritisiert den Fetisch für Dramatik in Schulbüchern und fragt nach dem Grund dafür: Befürwortet diese Methode Bildungsphilister, die selbst längst nicht mehr im Kontakt zur Literatur stehen? Die Mutter des Sohnes bemüht sich nun vorsichtshalber auch noch durch den Krug zu lesen, nur um Albträume von Abitur-Fehlschlägen abzuwehren.

Die Autorin beschreibt die Spannung zwischen ihr und ihrem pubertierenden Sohn, der Kleists Werk bestellt hat. Die Mutter versucht ihren Sohn für das Drama zu begeistern, aber ihre Bemühungen scheitern an dessen Vorurteilen gegenüber Schullektüren. Sie fragt den Literaturwissenschaftler Johannes Franzen, der erläutert, dass Dramatik nicht zur Rezeption durch Lesen geeignet ist und eine lange Tradition der Pflichtrezeption von Schullektüren existiert.

Die Frage bleibt jedoch bestehen: Warum wird diese Art von Lektüre in den Lehrplänen fürs Abitur beibehalten? Möglicherweise stecken dahinter Menschen, die selbst längst abgehängt haben von der Literatur. Die Mutter des Sohnes arbeitet sich nun vorsichtshalber auch noch durch Kleists Werk und hofft, dass ihre Albträume von Abitur-Fehlschlägen so gelindert werden können.