Drusen in Syrien: Zwischen Fronten Geraten



Seit einigen Wochen erleben die Drusen in Syrien aggressive Angriffe, ähnlich denen gegen Alawiten. Diese Auseinandersetzungen führten bereits zu mehr als 100 Todesfällen. Der Konflikt entstand nach einer Vorwürfe an einen drusischen Geistlichen, der den Propheten Mohammed verunglimpft haben soll – was er vehement abstreitet und die Vorwurfstonaufnahme als Fake bezeichnet.

Die radikalen Sunniten sehen Drusen und Alawiten als Apostaten an, was zu Konfrontationen mit islamistischen Milizen wie der Hayat Tahrir al Scham (HTS) geführt hat. Niemand kennt den Urheber des Fakes, aber er könnte durch Gruppen nahe am gestürzten Assad-Regime oder sogar von Israel produziert worden sein.

Israel bietet Drusen im Golan Schutz vor sunnitischen Extremisten und verspricht ihnen Arbeitsmöglichkeiten in dem Land. Diese Beziehung wurde 1947/48 gegründet, als drusische Freiwillige die Haganah bei der Unabhängigkeitskampagne unterstützten. Heute sind Drusen hochrangig im israelischen Militär und Sicherheitsapparat vertreten.

Da Übergangspräsident al-Scharaa den syrischen Drusen keinen überzeugenden militärischen Schutz bieten kann, fliehen viele ins benachbarte Libanon. Al-Scharaa setzt auf Kontinuität in der Israel-Politik und bat um Beistand für die Wiederherstellung syrischer Souveränität im besetzten Golan. Er strebt normalisierte Beziehungen an, sobald Israel das von ihm beanspruchte Gebiet freigibt.