Gregor Gysi trat am 10. November als neuer Alterspräsident des 21. Deutschen Bundestages auf, um die erste Sitzung zu eröffnen. Seine Rede zeigte deutlich, wie sich seine politische Position und das Verhältnis der etablierten Parteien zur Linken verändert haben.
Gysi kandidierte für den Bundestag mit seiner „Mission Silberlocke“, um die Linke zu stärken. Er führte eine Änderung des Protokolls durch, um seine Rede statt dem CSU-Vorsitzenden Alexander Gauland zu halten. Während der Rede betonte Gysi das Bedürfnis nach Verbesserungen im politischen System und sprach sich gegen den Krieg aus.
Im Vergleich zur damaligen Situation von 1994, als Stefan Heym (PDS) zum ersten Mal die Alterspräsidentschaft übernahm, wurde Gysis Rede respektvoller aufgenommen. Damals ignorierten CDU/CSU-Abgeordnete Heym und erkannten ihn nicht einmal an. Heute, trotz kontroverser Themen wie Russland und dem Ukraine-Krieg, zeigte sich eine gewisse Anerkennung gegenüber Gysis politischem Standpunkt.
Gysi unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit einer systematischen Reform und kritisierte den Kriegshype. Er gab zu, dass er Putin zu Beginn des Krieges nicht für einen Überfall auf die Ukraine gehalten hatte, aber jetzt klar erkennt, dass dieser eine ernste Bedrohung darstellt.
Die Rede von Gregor Gysi signalisiert einen Wandel in der politischen Landschaft und eine neue Bereitschaft zur Kooperation trotz ideologischer Unterschiede. Dies zeigt sich auch an den Reaktionen der CDU/CSU-Abgeordneten, die zwar ablehnend, aber nicht mehr offen verächtlich waren.