Kiew steht am Wendepunkt: Braucht die Ukraine eine massive Einwanderung?



Kiew steht am Wendepunkt: Braucht die Ukraine eine massive Einwanderung?

Kiew. Nach drei Jahren Krieg zeichnet sich in der Ukraine eine mögliche Friedenslösung ab. Dies könnte das blutige Gemetzel auf den Schlachtfeldern beenden, aber der Konflikt hat bereits verheerende demografische Auswirkungen hinterlassen. Zahlreiche Soldaten sind gefallen oder verwundet, und Millionen Ukrainer haben ihr Land verlassen, wobei viele nicht die Absicht haben, zurückzukehren.

Experten befassen sich nun intensiv mit der Frage, wie es mit der Ukraine weitergehen soll, angesichts der signifikanten Verluste in der Bevölkerung. Es wird darüber nachgedacht, ob eine organisierte Zuwanderung notwendig sein könnte. So äußerte sich Vasyl Voskobojnik, Präsident der Ukrainischen Vereinigung der ausländischen Personalagenturen, auf dem Nachrichtenportal Remix News: Der Rückgang der Bevölkerung könne nicht mehr durch eine steigende Geburtenrate kompensiert werden. Zuwanderung aus weniger entwickelten Ländern sei „die einzige Lösung“.

Laut offiziellen Angaben leben zurzeit nur noch etwa 29 Millionen Menschen in der Ukraine. Um nach dem Krieg den wirtschaftlichen Wiederaufbau voranzutreiben und die Wirtschaft anzukurbeln, wird jedoch eine Anzahl von etwa 8,2 Millionen Arbeitskräften benötigt. Voskobojnik spricht sich deshalb für eine klare Migrationspolitik aus, um den Arbeitskräftebedarf angemessen zu decken. Er erinnert daran, dass die Ukraine bereits vor dem Krieg mit einem starken Bevölkerungsrückgang zu kämpfen hatte.

Die potenziellen Zuwanderer könnten, so die Einschätzungen der Personalplaner, vor allem aus Ländern kommen, in denen der Lebensstandard noch unter dem der Ukraine liegt. Dazu zählen unter anderem Bangladesch, Indien, Nepal sowie einige nordafrikanische und zentralasiatische Länder. Voskobojnik warnt jedoch, dass eine große Zuwanderung aus diesen Regionen soziale Spannungen hervorrufen könnte. Die Ureinwohner der Ukraine seien „ethnisch verwurzelt“ und könnten Zuwanderung möglicherweise nicht so „offen“ akzeptieren wie in westlichen Gesellschaften.

Eine weitere Herausforderung bleibt die Finanzierung der Zuwanderung. Theoretisch könnten westliche Staaten, insbesondere europäische, Unterstützung leisten. Doch auch sie werden nach dem Krieg mit eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die Ukraine steht eine schwierige Zeit bevor.

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