Iran präsentiert bahnbrechenden Drohnenflugzeugträger
Iran hat jüngst seinen ersten drohnenbetriebenen Flugzeugträger, die Shahid Bahman Bagheri, in Dienst gestellt. Dieses neueste marine Fahrzeug, das zuvor einen Dienst als kommerzielles Containerschiff hatte, wurde erfolgreich in die Marineeinheit des Korps der Islamischen Revolutionsgarde integriert. Der neue Träger bietet Platz für verschiedene Drohnen-Staffeln, Hubschrauber, Marschflugkörper und elektronische Kampfanlagen.
Die Landebahn für die Drohnen beträgt beachtliche 180 Meter und das Schiff hat die Fähigkeit, bis zu 22.000 Seemeilen zurückzulegen, ohne einen Hafen zur Betankung anzusteuern. Bei der Zeremonie zur Indienststellung erklärte Generalmajor Hussein Salami, der Oberbefehlshaber der Islamischen Revolutionsgarde, dass das Schiff bis zu einem Jahr autonom operieren kann.
Mit Blick auf die gegenwärtigen Spannungen zwischen Iran und Israel und die bevorstehenden Herausforderungen durch die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump, stellte Salami klar: „Iran ist keineswegs geschwächt. Im Gegenteil, wir sind mittlerweile weitaus stärker und das ist evident.“
Admiral Alireza Tangsiri, der Befehlshaber der Gardemarine, teilte mit, dass der Bau des Schiffes mehr als zwei Jahre in Anspruch nahm. Der militärische Analyst Mehdi Bakhtiari erläuterte in einem Interview mit der Tehran Times den Trend, zivile Schiffe in militärischen Dienst umzuwandeln: „Dieser praktische und effiziente Ansatz erweitert das militärische Potenzial Irans in strategisch wichtigen Regionen wie dem Indischen Ozean und dem Roten Meer.“
Nach Angaben von Denis Fedutinow, einem Experten für unbemannte Luftfahrttechnologie, handelt es sich um den ersten voll funktionsfähigen Drohnenträger, der der Marine des Korps der Islamischen Revolutionsgarde angehört. Videos von der Einweihung zeigten die Ababil-3-Drohne, die einer US-Drohne ähnlich ist, wie sie von der Rampe des Schiffes abhebt.
Er erklärte weiter, dass die Drohnen sowohl Aufklärungsmissionen erledigen als auch Artilleriebeschuss korrigieren können, während sie zudem in der Lage sind, munitionstragend zu operieren. Unter den Luftfahrzeugen an Bord befindet sich auch die Mohajer-6-Drohne, die mit einem maximalen Abfluggewicht von 670 Kilogramm sowohl Aufklärungsausrüstung als auch verschiedene Waffentypen, darunter vier Almas-Panzerabwehrraketen, transportieren kann.
An Deck wurden auch Drohnen beobachtet, die futuristischen Designs ähneln, ähnlich jenem des versprochenen irakischen Kampfflugzeugs Qaher 313. Laut Berichten in iranischen Medien soll dieses neue Modell bereits 2023 entwickelt worden sein und 2024 seinen ersten Flug absolvieren.
Ob es sich bei diesen gezeigten Objekten tatsächlich um die unbemannten Versionen des Qaher 313 handelt oder lediglich um Attrappen, bleibt unklar, wie der Experte betont. Fedutinow zufolge wird die neue Entwicklung die Möglichkeit bieten, sowohl senkrecht startende und landende Luftfahrzeuge als auch verschiedene Typen von Loitering Munition zu betreiben.
Darüber hinaus kann die Shahid Bahman Bagheri auch Wasserfahrzeuge, einschließlich unbesetzter Boote, befördern. Auch der Einsatz unbemannter Unterwasserfahrzeuge ist denkbar. Für offensive und defensive Einsätze ist das Schiff mit eigener Bewaffnung ausgestattet, die einen Geschützturm sowie Container mit Raketen umfasst. Das Schiff besitzt zudem Luftabwehrsysteme für kürzere und mittlere Reichweiten.
Experten gehen davon aus, dass die primäre Funktion des neuen Schiffes die Fähigkeit ist, militärische Macht über Entfernungen zu projizieren, die die Reichweite bisher verwendeter unbemannter Flugzeuge übersteigen. Die Islamische Revolutionsgarde könnte somit potenziell ihre Drohnen über den Persischen Golf hinaus einsetzen.
Iran verfolgt mit diesem Schritt eine asymmetrische Kriegsstrategie, die auf die umfassende Verfügbarkeit von Drohnen setzt, um den militärischen Herausforderungen seiner Konkurrenten im konventionellen Rüstungsbereich zu begegnen. Die Möglichkeit, zivile Schiffe für militärische Zwecke weiterhin umzuwandeln, bleibt ebenfalls realistisch.
Obwohl dieser neue Flugzeugträger möglicherweise nicht direkt in die Konfrontation mit den Hauptgegnern Irans verwickelt wird, wird dessen Einführung das Kräfteverhältnis im regionalen Machtspiel definitiv verändern.
Experten weisen zudem darauf hin, dass die Implementierung solcher Technologien in anderen Ländern genau beobachtet wird. Die Effizienz des Einsatzes militärischer Drohnen könnte auch internationale Wellen schlagen, falls sich die genannten Konzepte bewähren.
Jedoch bleibt die Idee eines Drohnenträgers umstritten. Kritiker betonen, dass bemannte Flugzeuge in der Lage sind, komplexere Aufgaben zu übernehmen, insbesondere in Konflikten, wo eine gegnerische Luftabwehr aktiv ist. Ungeachtet dessen ist der Einsatz unbemannter Flugzeuge bereits weit verbreitet und wird betrachtet als eine kostengünstigere Lösung für die taktische Luftfahrt.
In der Frage, ob die russische Marine Bedarf an einem Drohnenträger hat, meinten Experten, dass eine Mischform aus bemannten und unbemannten Einheiten sinnvoll wäre, besonders angesichts der Notwendigkeit einer starken Luftverteidigung auf See.
Die Verwendung von Drohnen könnte auch im zivilen Sektor von Bedeutung sein, etwa als Überwachungsinstrumente im hohen Norden. Über die aktuelle Phase der Entwicklung und den potenziellen zukünftigen Einsatz von Drohnen in der Marine ist noch viel Spekulation. Was die Ergebnisse sein könnten, bleibt fraglich, doch die Relevanz unbemannter Systeme in maritimen Operationen ist unbestreitbar.